Leben mit Impotenz

Impotenz betrifft viele Männer

Impotenz – verstanden als die Unfähigkeit des Mannes seit mindestens einem halben Jahr in der Mehrzahl der Versuche keine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Versteifung des Penis zu bekommen bzw. diese aufrechtzuerhalten – ist ein weitverbreitetes Problem. Allein in Deutschland dürfte es mehrere Millionen Betroffene geben, Tendenz steigend. Verlässliche Zahlen sind wegen der Tabuisierung dieses Leidens nur schwer zu erhalten.

Medizinisch wird diese Problematik präziser mit dem Terminus erektile Dysfunktion bezeichnet, da der unscharfe Begriff Impotenz nicht nur anhaltende Erektionsprobleme (Impotentia coeundi), sondern auch die Unfähigkeit zur Fortpflanzung (Impotentia generandi) bezeichnen kann. Wird der Begriff Impotenz im Alltag verwendet, so ist damit im Regelfall – wie auch hier – der zuerst genannte Begriffsinhalt gemeint. Im täglichen Leben hat eine erektile Dysfunktion vor allem Auswirkungen auf Partnerschaft, Sexualität und Selbstbild, was letztlich in ernsthaften psychischen Problemen gipfeln kann und deshalb unbedingt behandlungsbedürftig ist.

Impotenz und Partnerschaft

Anhaltende Potenzprobleme stellen für viele Beziehungen eine besondere Herausforderung dar. Wenn es „im Bett nicht mehr klappt“, wird das von dem Partner oder der Partnerin leider immer wieder falsch interpretiert. Häufig wird sexuelles Desinteresse vermutet, woraus manchmal geschlossen wird, dass aus der Beziehung „die Luft raus“ sei. Noch schlimmer ist es, wenn geargwöhnt wird, dass die Potenz gar nicht gestört ist, sondern im Rahmen einer Affäre bei einer anderen Partnerin ausgelebt wird. Unter solchen Belastungen bricht so manche Beziehung zusammen.

Impotenz und Sexualität

Erektile Dysfunktion belastet und beschränkt die Sexualität von Betroffenen. In vielen Fällen kommt es zu einem regelrechten Teufelskreis. Wegen der Potenzprobleme setzt sich der davon betroffene Mann – bewusst oder unbewusst – zusätzlich unter Druck oder wird im schlimmsten Fall sogar unter Druck gesetzt. Durch diese zusätzliche psychische Belastung nehmen die Erektionsstörungen meistens noch weiter zu, wodurch sich wiederum die Belastung erhöht. Wegen Versagensängsten findet Sexualität sogar in manchen Fällen gar nicht mehr statt. Ein Teufelskreis, dem man meist nur durch eine geeignete Therapie entgehen kann.

Impotenz und Selbstbild

Für diverse Männer trägt die eigene Potenz einen mehr oder weniger großen Teil zu ihrem Selbstwertgefühl bei. Sexuelle Potenz wird nämlich häufig mit Männlichkeit assoziiert. Deshalb sehen Betroffene – bewusst oder unbewusst – immer wieder die eigene Impotenz als ein Makel ihrer Virilität. Je ausgeprägter diese Beziehung ist, desto schlimmer leiden Betroffene in der Regel unter erektiler Dysfunktion. Dadurch wird dann auch oft das Selbstbewusstsein in Mitleidenschaft gezogen.

Impotenz überwinden

Das Problem erektile Dysfunktion totzuschweigen, ist die völlig falsche Art und Weise damit umzugehen. Betroffene sollten vielmehr mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner offen darüber reden und dabei verdeutlichen, dass die Impotenz nichts mit Unlust oder gar einer Liebschaft zu tun hat. Bezüglich des Einflusses der Impotenz auf die Sexualität gilt es zunächst, den skizzierten Teufelskreis zu durchbrechen. „Alles kann, nichts muss“ sollte hierbei das Motto sein. Das nimmt dem Mann den Druck und wird die Situation langfristig wahrscheinlich verbessern. Zudem lässt sich auf sexuelle Praktiken ausweichen, bei dem das Problem keine (große) Rolle spielt.

So ist sexuelle Befriedigung auch bei erektiler Dysfunktion nicht ausgeschlossen. Hilfestellung gibt hier neben der Lektüre geeigneter Bücher vor allem der Besuch beim Sexualtherapeuten, wobei sich besonders eine Paartherapie anbietet. Zudem sollten Betroffene sich klarmachen, dass Impotenz kein Männlichkeitsmakel, sondern eine Erkrankung ist, unter der Millionen Männer leiden.In vielen Fällen ist es möglich und sinnvoll die erektile Dysfunktion zu therapieren. Dafür sollten Betroffene zunächst einen Urologen oder Andrologen aufsuchen. Wer die teilweise erheblichen Nebenwirkungen nicht scheut, kann sich Phosphodiesterase-5-Hemmer verschreiben lassen. Für eine wirkungsvolle aber sanftere Verbesserung der Potenz ohne Nebenwirkungen ist – wie diverse Studien zeigen – zudem die Zufuhr von bestimmten Aminosäuren wie Arginin und Ornithin sinnvoll.

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