Widersprüchliche statistische Ergebnisse
Statistiken zur Verbreitung von Impotenz sind allgemein mit Vorsicht zu genießen. Das wird schon durch die Tatsache deutlich, dass die Ergebnisse verschiedener Studien zu diesem Thema teilweise deutlich differieren. Das dürfte nicht nur an den unterschiedlichen Definitionen von Impotenz liegen. Viel schwerer wiegt hier vermutlich die Tatsache, dass Impotenz – verstanden als anhaltende Erektionsstörungen und im medizinischen Jargon korrekt als erektile Dysfunktion bezeichnet – immer noch ein gesellschaftliches Tabu darstellt. Darum halten nicht wenige Betroffene ihr Problem geheim. Deshalb sollten die folgenden Angaben vor allem der Orientierung dienen.
Viele Millionen Männer leiden unter Impotenz
Es wird allgemein angenommen, dass mehr als die Hälfte aller Männer zwischen 40 und 70 Jahren zeitweise mehr oder weniger stark ausgeprägte Erektionsprobleme haben. Unter erektiler Dysfunktion im engeren Sinne soll etwa jeder 10. Mann leiden. Damit wäre die Zahl der Betroffenen deutlich im dreistelligen Millionenbereich. Eine im Jahr 2000 von Catherine B. Johannes und anderen Wissenschaftlern verfasste Studie kommt zu dem Ergebnis, dass es allein in den Vereinigten Staaten schon in der Gruppe der weißen Männer zwischen 40 und 69 Jahren Jahr für Jahr mehr als 617.000 neue Fälle von erektiler Dysfunktion geben dürfte.
Statistische Einflussfaktoren auf die Potenz
Statistisch korreliert Impotenz vor allem mit der Variablen „Lebensalter“. Je älter ein Mann ist, umso wahrscheinlich ist es, dass er unter erektiler Dysfunktion leidet. So zeigt etwa die so genannte „Massachusetts Male Aging Study“, dass 5% der 40-jährigen Männer unter Impotenz leiden, 70-Jährige aber dreimal häufiger davon betroffen sind. Deutsche Studien kommen zu dem Ergebnis, dass hierzulande in der Altersgruppe von 20 bis 30 Jahren nur einer von 50 Männern Probleme mit erektiler Dysfunktion hat, aber rund jeder Zweite der 70- bis 80-Jährigen.
Dieser Zusammenhang dürfte unter anderem dadurch begründet sein, dass der menschliche Körper mit fortschreitendem Alter immer ineffizienter Stoffe produziert, die für die Erhaltung der Potenz wichtig sind. Werden diese dann nicht von außen zugeführt – wie etwa die Aminosäuren Arginin und Ornithin durch geeignete Nahrungsergänzungsmittel – steigt das Risiko für Impotenz.
Wissenschaftliche Studien haben als weitere signifikante Risikofaktoren für erektile Dysfunktion vor allem Diabetes, Bluthochdruck, Herzerkrankungen sowie ein geringer Bildungsgrad identifiziert. Zudem können fast 100 Wirkstoffe, die in verschiedenen Medikamenten enthalten sind, erektile Dysfunktion als unerwünschte Nebenwirkung auslösen bzw. das Risiko dafür erhöhen.
Insgesamt scheinen die Einwohner wohlhabender Länder häufiger von erektiler Dysfunktion betroffen zu sein. Das liegt nicht nur daran, dass hier die Menschen tendenziell älter als in ärmeren Staaten werden und über einen besseren Zugang zu Medikamenten verfügen, die möglicherweise entsprechende Nebenwirkungen auslösen. Auch der tendenziell häufigere Konsum von Alkohol und Tabak dürfte eine Rolle spielen. Schließlich zeigen gleich mehrere Untersuchungen, dass sowohl der übermäßige Konsum von Alkohol als auch das Rauchen das Impotenz-Risiko signifikant erhöht.
Alles in allem überwiegen bei erektiler Dysfunktion physische Ursachen. Dennoch hat Impotenz immerhin in einem von drei bzw. vier Fällen – je nach gewählter Studie – psychische Gründe.